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7 Tipps für die Null-Bock-Phase! Wenn Teenager nicht lernen wollen 

15. Januar 2024

„Mein Kind will nicht lernen“ oder „Mein Sohn macht keine Hausaufgaben“ – diese oder ähnliche Sätze höre ich immer wieder von Müttern und Vätern, die zu mir in die Praxis kommen. Der Nachwuchs will keine Hausaufgaben machen und hat, seit er in die Phase der Pubertät eingetreten ist, einfach Null Bock. Keine Lust auf einfach gar nichts, weder in der Schule noch zu Hause. Hier stoßen Eltern meist an ihre Grenzen, die Jugendlichen schalten auf Durchzug und sind immer öfter schlecht gelaunt. Auffällig ist, dass es sich hier oft um die Söhne handelt, die nicht lernen wollen, wohingegen Töchter während der Pubertät meist mit anderen Probleme zu kämpfen haben (mehr Infos dazu findest du hier). Wenn es zu Hause aber immer öfter Streit um das leidige Thema Lernen gibt und die Motivation gegen null geht, dann wird der Alltag zur Belastungsprobe für die ganze Familie.

Warum will mein Kind nicht lernen?

Die Pubertät ist eine komplexe Phase, in der sich Jugendliche persönlich, emotional und kognitiv entwickeln. Das Gehirn ist im Umbau begriffen und die Hormone im Körper der Jugendlichen spielen verrückt. Und dann sollen sich die Teenager, deren Körper sich massiv verändert, auch noch im sozialen Dschungel zwischen Familie, Freundschaften und Lehrpersonen zurechtfinden – es gibt also viele mögliche Ursachen, warum deine Tochter gerade nicht lernen will und sich dein Sohn weigert, seine Hausaufgaben zu machen.

Hormonelle Veränderungen

Während der Pubertät unterliegen Jugendliche starken hormonellen Veränderungen, die sich auf ihre Stimmung und ihre Energielevel auswirken können.

Hormonschwankungen können dazu führen, dass Jugendliche sich lethargisch oder unausgeglichen fühlen, was ihre Bereitschaft zum Lernen beeinflussen kann.

Hormone sind keine Ausrede für alles, aber vielleicht denkst du manchmal daran, wenn dein Kind wieder mal nicht lernen will, dass sein Körper gerade so einiges durchmacht.

Emotionale Turbulenzen

Die Pubertät ist oft von emotionalen Höhen und Tiefen geprägt, Jugendliche sind in dieser Zeit mit Selbstfindung, Identitätskrisen und diversen emotionalen Herausforderungen konfrontiert. Wenn diese Gefühle überwältigend werden, kann die Motivation zum Lernen schnell in den Keller abfallen und die Hausaufgaben sind gegenüber Liebeskummer natürlich eher zweitrangig.

Sozialer Druck und Peer-Einflüsse

Die Suche nach Identität und die Anpassung an soziale Normen können gerade pubertierende Jugendliche stark beeinflussen. Wenn sie das Gefühl haben, den Erwartungen ihrer Peers nicht gerecht zu werden oder von Gruppendruck betroffen sind, können sie sich von schulischen Aktivitäten distanzieren. Dann haben sie keine Lust auf Schule und schon gar nicht, sich mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen und ihre Hausaufgaben zu machen. Vielleicht ist dein Kind sogar von Mobbing oder Cybermobbing betroffen oder zeigt bereits Symptome von Schulangst. Dann ist Lernen das Letzte, was Jugendlichen im Kopf herumschwirrt.

Falls du dir nicht sicher bist, ob dein Kind gemobbt wird, dann lies dazu meinen Artikel „So erkennst du, ob dein Kind gemobbt wird“.

Schwierigkeiten im Unterricht

Wenn dein Sohn nicht mehr lernen will, dann kann es sein, dass er Schwierigkeiten im Unterricht hat und sich überfordert fühlt. Lernschwierigkeiten können schnell zu Frustration und Vermeidungsverhalten führen und manche Teenager neigen dann dazu, den Kopf in den Sand zu stecken, statt sich dem Problem zu stellen.

Fehlendes Interesse an bestimmten Fächern

Wenn uns etwas nicht interessiert, dann haben wir auch keine Lust, mehr davon zu lernen. Und je weniger wir von etwas verstehen, desto uninteressanter wird es. Wenn euer Kind ein Fach also als irrelevant oder uninteressant empfindet, dann ist die Motivation wahrscheinlich nicht sehr hoch, noch mehr darüber zu erfahren.

Mangelnde Unterstützung oder Motivation

Wir Menschen reagieren sehr positiv auf Lob und positive Verstärkung. Wenn sie sich also nicht ausreichend unterstützt fühlen, dann fällt es gerade Jugendlichen oft schwer, sich aus eigenem Antrieb zu motivieren und ihre Schulbücher aufzuschlagen.

Persönliche Herausforderungen

Persönliche Probleme, ob im familiären Umfeld, in Freundschaftsbeziehungen oder im Fußballverein, können sich auf die schulische Leistung auswirken. Wenn der Kopf deines Kindes mit etwas anderem beschäftigt ist, dann fällt es ihm schwer, sich auf die Schule und das Lernen zu konzentrieren. Wenn dein Sohn also alles andere als lernen will oder deine Tochter ihre Hausaufgaben nicht rechtzeitig macht kann es sein, dass euer Kind etwas anderes beschäftigt.

Die Lust am Lernen wiederentdecken

So wie manche Erwachsene sich schon montags aufs Wochenende freuen, so geht es auch vielen Kindern. Der Schulstoff ist langweilig, die Lehrer und Lehrerinnen doof und wozu bitte lernt man denn Latein, wenn man es sowieso nie wieder braucht?

Wenn ich Kleinkinder beobachte, dann finde ich es immer wieder faszinierend, wie sie lernen. Sie spielen den ganzen Tag und lernen dabei andauernd und unglaublich viel.

Wir neigen dazu, Spielen und Lernen zu unterscheiden. „Zuerst werden die Hausaufgaben gemacht, dann erst darfst du spielen.“ „Zuerst die Arbeit, dann das Spiel.“ Dabei gehören Spielen und Lernen zusammen!

Wenn wir spielen, dann ändert sich unser Gehirn, es kommt etwas Neues hinzu und dabei lernen wir. Die Natur hat uns also die Lust am Lernen eingebaut und neben der Steuerung unserer grundlegenden Körperfunktionen hat unser Gehirn nur eine weitere wirkliche Fähigkeit: Lernen! Deswegen hat uns die Natur auch die Neugierde mitgegeben, damit wir immer Neues erfahren, erleben und erlernen wollen.

Dopamin – das Glückshormon

Wenn wir also Neues lernen, dann schüttet unser Gehirn Dopamin aus, eines der Glückshormone. Und das ist für Wissenschaftler der Beweis dafür, wie eng Lernen und Glück zusammenhängen, denn der gleiche Stoff, der uns beim Lernen belohnt, macht uns auch glücklich.

Manfred Spitzer, Chef der psychiatrischen Universitätsklinik Ulm, bezeichnet die Neugierde auch als Vorglühen für das Gehirn. Wenn wir also neugierig sind, dann lernen wir automatisch in Windeseile und das wiederum macht uns glücklich und zufrieden. Wir alle kennen dieses gute Gefühl, wenn wir etwas gelernt haben und endlich anwenden können: den Aufschlag beim Tennis, das Jonglieren von drei Bällen oder das Lösen eines Rätsels.

Immer dann, wenn wir etwas geschafft haben, schüttet unser Gehirn Dopamin aus und macht uns glücklich. Wenn wir es aber längere Zeit können, wird es langweilig. Dann benötigen wir neue Herausforderungen, damit Lernen wieder Spaß macht und wir wieder neugierig werden auf das nächste Neue. Und so geht es immer weiter mit dem Lernen und dem Glück.

Das Großartige daran ist, dass unser Gehirn nicht irgendwann voll ist und wir genug gelernt haben, sondern dass es sich immer weiter vernetzt und immer besser funktioniert, je mehr Informationen es bekommt. Wie KI-Programme, die immer besser werden, wenn sie mit vielen Infos gefüttert werden, so funktioniert auch unser Gehirn. Nur viel, viel besser als ChatGPT und Co. Die Frage ist nun, wie können unsere Kinder diese Freude am Lernen auch in der Schule empfinden?

7 Tipps für Eltern, wenn das Kind nicht lernen will

Na gut. Lernen macht also glücklich. Aber dein Sohn macht immer noch keine Hausaufgaben, deine Tochter hat einfach keine Lust Mathematik zu büffeln und das Schulsystem lässt sich auch nicht von heute auf morgen ändern. Wie also können wir den Teenagern diese Lust am Lernen, die Freude an Neuem näherbringen? Was könnt ihr als Eltern dagegen tun, dass die Hausaufgaben liegen bleiben und euer Nachwuchs euch anschwindelt oder gelangweilt im Zimmer rumsitzt und statt in die Bücher stundenlang aufs Handy glotzt?

Wenn der Satz „Mein Kind will nicht lernen“ fällt, dann frage ich im Coaching zuerst mal nach, wo das Kind denn gut und gerne lernt, wo es Begeisterung und Motivation zeigt. Da kommt dann als Antwort meist ein Schulfach, in dem die Noten ok sind, aber überzeugt sind die Eltern meist immer noch nicht. Wenn ich das Kind dann nach Fußball oder Videospielen frage, leuchten die Augen meist auf. Das ist der Zeitpunkt, zu dem das Kind Begeisterung zeigt und die Eltern die Augen verdrehen und sagen „Aber wir wollen ja, dass er in der Schule besser wird“. Denn für uns wird Lernen oft nur mit schulischen Leistungen verbunden, dabei lernen wir andauernd und überall. Und nun gilt es, diese Begeisterung auch in den Schulalltag überzuleiten.

Hier findet ihr also 7 Tipps, wie euer Kind wieder mit Freude lernen kann:

1. Fehler sind zum Lernen da

Eltern erinnern sich mit Freude an den Tag, an dem der Nachwuchs die ersten Schritte durch die Wohnung gemacht hat. Das Strahlen auf dem Gesicht des Kindes bestätigt nur, was wir hier schon über das Glück und das Lernen gesagt haben und zeigt, wie großartig und beglückend Lernerfolge sind. Könnt ihr euch aber noch an die Wochen davor erinnern? An die tausend Fehlversuche, das Hochziehen an allen möglichen Möbelstücken, das nahezu endlose Plumpsen auf den windelgepolsterten Po? Das nenne ich mal hohe Frustrationstoleranz!

Euer Kind hat sich durch all diese Fehlversuche aber nicht vom Lernen abbringen lassen, hat es immer wieder probiert, bis es endlich geklappt hat. Diese Fehler waren also wichtig auf dem Weg zum Erfolg, und das ist bei allem so.

Wenn wir etwas auf Anhieb können, dann hat das nichts mit Lernen zu tun. Erst, wenn wir es ein paar Mal probieren, also ein paar oder sogar viele Fehler machen, dann haben wir gelernt. Der größte Fehler, den wir im Leben machen können, ist Angst davor zu haben, einen Fehler zu machen.

2. Konzentration auf das Positive

Nochmal zurück zum Kleinkind, das Stehen oder Gehen lernt. Könnt ihr euch erinnern, worauf ihr euer Augenmerk gerichtet habt? Wahrscheinlich nicht auf die vielen Male, die es wieder auf dem Boden gelandet ist, euer Gesicht hat dann angefangen zu strahlen, als das Kind auf ganz wackeligen Beinen stand und zum ersten Mal die Hand von der Kommode wegzog. Ihr habt nicht die Fehler betont, sondern den positiven Output, der beim Lernen entstanden ist. Und genau das ist wichtig beim Lernen. Schaut mit eurem Kind oft genug auf den Fortschritt, den das Lernen bereits gebracht hat. Auch wenn euer Teenager den Stoff noch nicht perfekt kann, so kann es ihn irgendwann schon besser als vorher. Und das ist ein Schritt in die richtige Richtung.

3. Wertschätzung und Anerkennung 

Wenn ihr also den Fokus auf das Positive lenkt, dann fällt es auch leichter, euren Nachwuchs für das, was er schon geschafft hat, zu loben. Und diese Art des Anreizes ist wichtig, damit euer Sohn oder eure Tochter weiterhin dranbleibt und die Neugierde weiterhin besteht, die das Glückshormon Dopamin auslöst. Oft lassen Jugendliche völlig außer Acht, was die bereits erreicht haben, wie viele Schuljahre sie schon hinter sich gebracht und welche Prüfungen sie schon gepackt haben. Erinnert euch gemeinsam an die Erfolge, die euer Kind bereits erlebt hat. Die Anerkennung kann durch Worte, aber auch durch Taten erfolgen. Das Lieblingsessen, die Erlaubnis, länger aufzubleiben oder ein Kinobesuch – Anreize müssen nicht teure Geschenke sein. Und Wertschätzung für etwas, das wir erreicht haben, tut uns allen gut und verbessert das Klima innerhalb der gesamten Familie ungemein.

4. Wo lernt mein Kind gut?

Schafft eine gute Lernatmosphäre für euer Kind. Wenn euer Kind keine Hausaufgaben machen will, kann es auch daran liegen, dass es sich dort, wo es lernen soll, nicht wohl fühlt. Und das ist bei uns allen unterschiedlich. Die meisten Menschen lernen leichter, wenn das Umfeld aufgeräumt ist und die Lernsachen nicht neben dem Geschirr vom Abendessen am Küchentisch liegen. Und oft fällt und das Lernen leichter, wenn es um uns herum ruhig ist. Eine Klientin sagte mir aber unlängst, sie lernt am besten mit Musik, denn erst, wenn sie die Musik nicht mehr wahrnimmt, dann ist sie voll konzentriert. Es gibt also keine Schablone, die für alle gilt. Achtet darauf, wo es eurem Kind leichter fällt, sich zu konzentrieren und redet mit ihm darüber.

5. Kleine Teilziele setzen

Seht euch mit eurer Tochter oder eurem Sohn an, was bis wann gelernt sein sollte, und dann zerteilt den Stoff in kleine Teilziele. Zu große Pläne lassen uns gerne daran zweifeln, das Ziel jemals erreichen zu können und führt von Anfang an zu Frust und Unlust. Wenn ich das Lernziel aber in kleinere Häppchen aufteile, dann erscheint der Aufwand geringer und gleichzeitig hat euer Kind auf dem Weg zum Ziel immer wieder Erfolgserlebnisse, die es feiern kann. Am besten mit euch gemeinsam.

6. Lernziele konkretisieren

Oft ist es hilfreich, die kleinen Schritte sehr konkret aufzuschreiben, denn schon diese Strukturierung des Stoffes ist ein Teil des Lernens. Je genauer wir unsere Ziele beschreiben, desto besser können wir sie auch visualisieren, was den Weg hin zum Ziel leichter macht. Dafür ist es wichtig, dass ihr euer Kind in diesen Prozess mit einbindet, denn schon dabei wird es lernen und sich einen Überblick verschaffen können.

7. Chill mal Phasen

Genauso wichtig wie das Lernen selbst sind die Pausen dazwischen. Unser Gehirn arbeitet in den Pausen weiter und speichert das Gelernte wie auf einer Festplatte ab.

Studien haben ergeben, dass unsere Konzentration nach 45 Minuten merklich abnimmt und dass spätestens nach 90 Minuten eine Pause eingelegt werden sollte.

Damit das Gehirn das Gelernte wiederholen kann, sollte sich dein Kind in den Pausen entspannen. Ein kurzer Spaziergang um den Block, ein paar Atemübungen oder Körperübungen setzten das erworbene Wissen in Zusammenhang mit dem gesamten Lernstoff und laden die Energiereserven einiger Hirnbereiche wieder auf.

Motivationshilfe zum Thema Lernen für Eltern und Kind

Die Null-Bock-Phase ist ein normaler Bestandteil der Pubertät und resultiert aus einer Vielzahl von Veränderungen, denen Jugendliche gegenüberstehen. In dieser Zeit streben Jugendliche nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Ihr als Eltern müsst also diesen schwierigen Spagat hinbekommen zwischen Loslassen und Hinschauen. Denn ein bisschen brauchen eure Söhne und Töchter euch doch noch beim Lernen oder zumindest beim Zeitmanagement.

Wenn die Lernprobleme trotz Anstrengungen andauern, könnte professionelle Hilfe erforderlich sein. In der Kinder- und Jugendberatung gehen wir den Ursachen auf den Grund und finden gemeinsam Lösungen, wie Lernen wieder Spaß machen kann. Wir erarbeiten Motivationsstrategien und schauen uns an, wie dein Kind wieder mehr Lust auf das Lernen entwickeln kann.

Wenn aufgrund der fehlenden Motivation deines Kindes die Stimmung zu Hause immer öfter kippt, dann kann auch die Elternberatung helfen, wieder etwas mehr Leichtigkeit in eine verfahrene Situation zu bringen.

Wichtig ist hier noch zu sagen: Coaching ist keine Arbeit am Inhalt, die Beratung ist keine Nachhilfestunde. Wir schauen im Coaching, dass dein Kind die Lust am Lernen zurückgewinnt und sich motivieren kann, die Hausaufgaben zu machen.

Falls dein Kind Nachhilfeunterricht benötigt, um in manchen Fächern am Ball zu bleiben, dann findest du hier kostenlose oder günstige Nachhilfeinstitute in Wien.