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Resilienz bei Kindern – Wie innere Stärke entsteht

9. November 2024

Der Begriff Resilienz ist seit einiger Zeit in aller Munde. Vielleicht hast auch du schon mal von den 7 Säulen der Resilienz gehört. Aber was genau ist Resilienz und was hat das mit deinem Kind zu tun? Kann man die Resilienz bereits bei Kindern und Jugendlichen fördern? Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Fragen rund um das Thema Resilienz bei Kindern und gibt dir Tipps, wie du deinem Kind helfen kannst, die innere Stärke zu entwickeln, die es in einer oft unvorhersehbaren Welt braucht.

Was ist Resilienz?

Resilienz ist die Fähigkeit eines Menschen, sich von Krisen oder Schwierigkeiten zu erholen und daraus sogar gestärkt hervorzugehen. Resilienz bei Kindern und Jugendlichen bedeutet also, dass sich Kinder gut entwickeln, obwohl sie diversen Belastungen ausgesetzt sind. Und schon früh kann man die Resilienz bei Kindern fördern. Man könnte auch sagen: Resilienz ist der innere Muskel, der uns stark macht. Und genauso wie ein Muskel trainiert werden muss, kann auch die Resilienz gestärkt und bei Kindern gefördert werden.

Resilienz ist kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, das wir von Geburt an besitzen oder nicht. Sie ist eine Fähigkeit, die wir erlernen können.

Der Mensch kann also eine innere Widerstandsfähigkeit aufbauen, damit er äußeren Einflüssen besser standhalten kann. Wenn dein Kind also einen schlechten Tag in der Schule oder einer Auseinandersetzung mit Freund*innen hatte, dann ist Resilienz die Fähigkeit, den Tag trotz aller Rückschläge doch noch zu einem guten Tag zu machen.

Stell dir vor, Resilienz ist wie ein unsichtbarer Stoßdämpfer, der dein Kind schützt, auch wenn es auf der Straße des Lebens mal ruckelt und rumpelt.

Resilienz hilft Kindern und Jugendlichen, die Stürme des Lebens zu überstehen, ohne komplett aus der Bahn geworfen zu werden. Das bedeutet nicht, dass du dein Kind von schwierigen Situationen fernhalten sollst. Denn nur, wenn Kinder Krisen bewältigen, dann lernen sie, wie sie auch in Zukunft Lösungen finden können.

Gerade im Kindesalter sind Resilienzfaktoren entscheidend, denn Kinder begegnen in ihrer Entwicklung immer wieder Herausforderungen: von der ersten Trennungserfahrung im Kindergarten über schulische Anforderungen bis hin zu Freundschaftskonflikten im Jugendalter. Wer früh lernt, mit solchen Situationen umzugehen, ist besser gewappnet für spätere Lebensphasen. Und ihr als Eltern könnt diese Resilienz bei euren Kindern fördern.

Wie entwickelt sich Resilienz bei Kindern?

Kinder sind von Natur aus neugierig und anpassungsfähig. Schon im Kleinkindalter machen sie die ersten kleinen Schritte und bauen dabei Resilienz auf. Sie erleben Rückschläge, lernen daraus und probieren es erneut. Erinnerst du dich daran, wie dein Kind Laufen lernte? Immer wieder zieht es sich irgendwo hoch, fällt hin, rappelt sich auf und versucht es wieder. Und wieder. Und wieder. Das ist Resilienz in Aktion!

Resilienz entwickelt sich aber nicht über Nacht. Sie wächst in einem stabilen Umfeld, das dem Kind sowohl Herausforderungen als auch Unterstützung bietet. Gerade die Balance aus Geborgenheit und Freiraum ist entscheidend. Kinder brauchen ein Umfeld, das ihnen Sicherheit gibt, aber auch die Möglichkeit, selbstständig Dinge zu entdecken und Lösungen zu finden.

Was bedeutet Resilienz für Kinder?

Resilienz bei Kindern zeigt sich darin, dass sie nach einer Enttäuschung, einem Streit oder einer schlechten Erfahrung nicht in dauerhaften Frust verfallen, sondern stattdessen einen Weg finden, das Erlebte zu verarbeiten und positiv zu integrieren.

Wie heißt es so schön? Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weiter gehen. Dieser beliebte T-Shirt Spruch ist vielleicht abgedroschen, doch er beschreit sehr gut, was Resilienz bedeutet.

Resiliente Kinder empfinden Stress als weniger belastend, weil sie wissen, dass sie Unterstützung haben und selbst aktiv Probleme lösen können. Resilienz bedeutet also für Kinder, in einem sicheren Umfeld die Fähigkeit zu entwickeln, sich selbst zu vertrauen, mit schwierigen Emotionen umzugehen und auch in stürmischen Zeiten inneren Halt zu finden. Kinder können also gar nicht früh genug damit anfangen, Zuversicht in ihr Umfeld und in sich selbst zu entwickeln.

Heutzutage stehen Kinder und Jugendliche unter einem besonderen Druck. Unsere Welt wird immer schneller und vernetzter. Neben schulischen Anforderungen spielen auch soziale Medien, Freizeitstress und gesellschaftliche Erwartungen eine Rolle.

Resilienz ist deshalb mehr als ein „nice-to-have“ – sie ist eine wichtige Voraussetzung, um sich in dieser komplexen Welt behaupten zu können.

Ein resilientes Kind wird eher die Fähigkeit entwickeln, Konflikte und Herausforderungen produktiv zu bewältigen, ohne an Selbstvertrauen zu verlieren. Das bedeutet auch, dass resiliente Kinder weniger Ängste entwickeln und leichter gesunde soziale Beziehungen aufbauen können. Sie lernen, dass sie ihr Leben selbst gestalten können.

Die 7 Säulen der Resilienz bei Kindern 

Die 7 Säulen der Resilienz sind ein beliebtes Modell, um Eltern zu zeigen, welche Faktoren zur inneren Stärke ihres Kindes beitragen. Auch für Kinder sind die folgenden Säulen entscheidend:

1. Optimismus: Das Glas ist halb voll!

Kinder, die mit einer positiven Grundhaltung auf Herausforderungen blicken, erleben diese oft als weniger bedrohlich. Sie betrachten Misserfolge eher als Lerngelegenheiten, statt sich davon entmutigen zu lassen. Sie schauen optimistisch auf die Welt und nehmen auch sich selbst positiv wahr.

2. Akzeptanz: Veränderungen zulassen

Ein resilientes Kind versteht, dass das Leben dynamisch ist und sich laufend verändert. Panta rhei – Alles fließt. Schon die alten Griechen erkannten, dass der dauernde Wandel unser Leben bestimmt. Durch eine gelassene Haltung gegenüber Veränderungen lernen Kinder und Jugendliche, flexibel zu bleiben und sich nicht vor Neuerungen zu fürchten. Auch dann, wenn etwas mal nicht ganz perfekt läuft.

3. Lösungsorientierung – Möglichkeiten statt Probleme

Ein resilientes Kind hat gelernt, bei Problemen Lösungen zu finden, anstatt sich in der Problematik zu verlieren. Dein Kind wird also auf das Ziel zugehen und mehrere Möglichkeiten ausloten, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Dafür braucht es Kreativität. Es hat gelernt, auch mal über den Tellerrand zu schauen und neue, vielleicht weniger naheliegende Wege zu gehen, um zur Lösung zu gelangen.

4. Selbstregulierung – Der innere Abstand

Die Fähigkeit, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und angemessen zu steuern, schützt Kinder vor impulsiven Reaktionen. Wenn ein Kind beispielsweise lernt, sich zu beruhigen, anstatt wütend zu reagieren, wird es in stressigen Situationen gelassener agieren können. Es lernt, den inneren Abstand bei Bedarf zu wahren und so Situationen besser einschätzen zu können.

5. Verantwortung – Gestaltung statt Hilflosigkeit

Kinder, die erfahren, dass ihre eigenen Handlungen Einfluss haben, entwickeln eine starke innere Überzeugung, dass sie auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig bleiben und Situationen selbst beeinflussen und gestalten können. Sie lernen Entscheidungen zu treffen und für diese einzustehen.

6. Soziale Bindungen – Du bist nicht allein

Stabile Beziehungen zu Familie, Freund*innen oder anderen Bezugspersonen sind essenziell. Sie geben Sicherheit und Rückhalt, sodass dein Kind weiß, dass es nicht alleine ist. Wenn dein Kind darauf vertrauen kann, dass es auf das Wissen und die Kompetenzen von anderen zurückgreifen kann und nicht alle Probleme im Leben alleine lösen muss, dann wird es um einiges gelassener in die Zukunft blicken.

7. Zukunftsorientierung – Wo will ich hin?

Was sind die Ziele, Wünsche und Träume eurer Tochter? Was kann euer Sohn besonders gut, welche Vision hat er für sein Leben? Vor allem für Jugendliche wird die Zukunftsplanung irgendwann ein zentrales Thema. Wenn sie schon früh lernen, Pläne zu machen und Visionen zu entwickeln, dann werden sie auch im Erwachsenenalter den Blick nach vorne beibehalten.

Sollte dein Kind Ängste vor der Zukunft entwickeln, dann habe ich mehr zu diesem Thema in meinem Blogartikel Eine Generation voller Angst zusammengefasst.

Diese sieben Säulen bilden zusammen eine Art stabilen Rahmen, der die Resilienz deines Kindes fördert und es auf die Herausforderungen des Lebens vorbereitet. In der Literatur werdet ihr immer wieder unterschiedliche Begrifflichkeiten für die 7 Säulen der Resilienz finden, vor allem beim Thema Resilienz bei Kindern sind manche der Säulen etwas anders beschrieben, meinen aber im Grunde dasselbe.

Was macht Kinder resilient?

Das klingt ja alles einleuchtend, aber vielleicht denkst du jetzt: mein Kind ist eben nicht resilient. Es grübelt ewig über vergangene problematische Situationen nach, hat Angst vor Veränderungen und konzentriert sich stark auf die negativen Seiten des Lebens. Daher stellt sich die Frage: Können Kinder Resilienz lernen?

Ja, Resilienz kann trainiert und verstärkt werden, und das in jedem Alter.

Was kannst du nun als Elternteil konkret tun, um die Resilienz deines Kindes zu stärken? Besonders Kinder sind empfänglich für Resilienzförderung, da sich ihr Selbstkonzept noch entwickelt. Durch positive, unterstützende Erfahrungen kann die innere Widerstandskraft Schritt für Schritt aufgebaut werden. Und seid euch immer bewusst: Ihr seid ein Vorbild für eure Kinder! Eltern, die als Modell für gelassene und mutige Bewältigungsstrategien dienen, helfen Kindern dabei, ähnliche Verhaltensweisen zu entwickeln. Ein Kind, das sieht, wie seine Eltern in stressigen Momenten ruhig und konstruktiv bleiben, wird oft eine ähnliche Reaktion entwickeln. Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche lernen, dass Fehler zu machen ein Teil des Lernprozesses ist.

7 Tipps, wie Eltern die Resilienz ihrer Kinder stärken können

Hier habe ich ich ein paar Tipps für euch, wie ihr als Eltern die Widerstandsfähigkeit eures Kindes fördern könnt, damit es zuversichtlich in die Zukunft blickt.

1. Selbstständigkeit fördern

Kinder lernen Resilienz oft am besten, wenn sie eigene Herausforderungen bewältigen dürfen. So erleben die Kinder, dass sie fähig sind, sich selbst zu helfen. Auch wenn es oft schwerfällt: versucht, keine Helikopter-Eltern zu sein, die ihr Kind von allen Schwierigkeiten fernhalten. Denn was gibt es Schöneres für euer Kind als zu erkennen: Wow, das habe ich ganz alleine geschafft!

2. Fehler sind ok!

Kein Kind ist perfekt, und das ist gut so! Wenn dein Kind eine schlechte Note schreibt oder beim Sport verliert, hilf ihm, diesen Umstand zu akzeptieren und daraus zu lernen. Indem du zeigst, dass Fehler Teil des Lebens sind, nimmst du deinem Kind die Angst vor dem Scheitern.

3. Gefühle benennen und akzeptieren

Für die emotionale Resilienz bei Kindern ist es wichtig, dass sie ihre eigenen Gefühle erkennen und ausdrücken können. Wenn Eltern ihre Kinder unterstützen, Worte für ihre Emotionen zu finden, hilft dies ihnen, Emotionen zu verstehen und zu regulieren. „Ich sehe, dass du wütend bist, weil du verloren hast“ ist eine hilfreiche Aussage, die Verständnis zeigt und das Gefühl benennt.

4. Offenes Zuhören und empathisches Reagieren

Eine wertschätzende Kommunikation ist entscheidend, damit Kinder sich verstanden fühlen. Wenn Eltern aufmerksam zuhören und das Erlebte nicht bewerten, spüren Kinder, dass ihre Gefühle wichtig sind. Das fördert das Vertrauen und gibt ihnen die Sicherheit, ihre Ängste und Sorgen offen zu teilen. Somit wird euer Kind auch in Zukunft mit Ängsten und Sorgen zu euch kommen und diese mit euch besprechen.

5. Sei ein Vorbild im Umgang mit Stress

Kinder schauen sich viel von uns ab. Wenn du als Elternteil zeigst, dass auch du mal gestresst bist und wie du damit umgehst, hilft das deinem Kind, seine eigenen Strategien zu entwickeln.

6. Problemlösungsfähigkeiten fördern

Lasst eure Kinder Probleme eigenständig lösen, indem ihr sie dazu ermutigt, verschiedene Lösungen auszuprobieren. Ihr Eltern könnt Fragen wie „Was würdest du jetzt tun?“ oder „Was könnte helfen?“ stellen, um das Kind zum Nachdenken und Experimentieren anzuregen. Lass dein Kind ruhig mal eine Weile mit einem Problem kämpfen, statt ihm sofort die Lösung zu bieten. Natürlich musst du abwägen, aber wenn Kinder selbst Lösungen finden, stärkt das enorm ihre Selbstwirksamkeit.

7. Grenzen setzen und Stabilität bieten

Kinder fühlen sich sicherer, wenn sie klare Regeln und Strukturen haben. Regelmäßige Abläufe und Rituale – wie gemeinsames Abendessen oder das Vorlesen vor dem Schlafengehen – geben ihnen Stabilität. Diese Sicherheitsbasis trägt dazu bei, dass Kinder innerlich stark bleiben.

Noch mehr Tipps, wie du dein Kind stärken kannst, findest du in diesem Blogartikel.

Resilienz bei Kindern – ein Geschenk für die Zukunft

Resilienz ist eine Fähigkeit, die Kinder ihr ganzes Leben lang begleitet. Sie ist ein Geschenk, das Eltern ihren Kindern mitgeben können, damit sie in einer oft stürmischen Welt fest auf beiden Beinen stehen. Es ist nicht immer leicht, das eigene Kind dabei zu beobachten, wie es vielleicht mit etwas kämpft, das wir ihm abnehmen könnten. Aber genau darin liegt die Stärke.

Denn ein Kind, das seine Resilienz entwickelt, wächst und gewinnt dabei so viel mehr als nur die Lösung eines einzelnen Problems: Es lernt, dass es selbst stark ist.

Ein resilientes Kind weiß: „Ich schaffe das, ich bin stark!“ Diese Gewissheit ist das größte Geschenk, das ihr euren Kindern machen könnt. Wenn du als Elternteil Unterstützung bei der Förderung der Resilienz deines suchst, dann könnte eine Elternberatung genau das Richtige sein.