Mediennutzung von Jugendlichen: 5 Tipps zum Umgang mit erhöhtem Medienkonsum

Handys, Computer oder Tablets sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Kinder und Jugendliche wachsen heute bereits mit digitalen Medien auf und sind von klein auf umgeben von Smartphones und Computern. Die Mediennutzung von Jugendlichen beunruhigt viele Eltern, doch auch der Medienkonsum von Erwachsenen kann bedenklich sein. Viele von uns fühlen sich bereits unvollständig, wenn sie das Handy mal zu Hause vergessen haben. Laut einer repräsentativen Umfrage von Deloitte unter 500 Teilnehmer*innen greifen die Menschen in Österreich im Durchschnitt 36-mal pro Tag zum Handy. Fast ein Drittel der Befragten gibt an, mindestens 4 Stunden pro Tag am Smartphone zu verbringen. Bei Jugendlichen ist die tägliche Mediennutzung noch intensiver, ein Viertel der Befragten zwischen 14 und 29 Jahren hat das Handy mehr als fünf Stunden pro Tag in Verwendung.
Eltern machen sich also nicht ohne Grund Sorgen bezüglich der starken Mediennutzung ihrer Kinder. Aber was sind die Risiken hinter dem hohen Medienkonsum von Jugendlichen, welche positiven Auswirkungen können Computerspiele haben und wie können Eltern die Medienkompetenz ihrer Teenager erhöhen? Diesen Fragen möchte ich in diesem Artikel nachgehen.
Fakten & Zahlen zum Medienkonsum bei Jugendlichen
Dass Smartphones unser Leben bestimmen, merken wir alle täglich – ob beim Warten auf die U-Bahn, während der Arbeit oder sogar vor dem Schlafengehen. Eine Umfrage von Deloitte zeigt, dass viele Menschen in Österreich regelrecht in ein anderes Universum abtauchen, wenn sie am Handy sind. Etwa jede dritte Person verliert während der Handynutzung das Zeitgefühl.
Für viele von uns ist das Smartphone so wichtig geworden, dass wir sich unwohl fühlen, wenn wir ohne das Gerät unterwegs sind. Besonders Jugendliche sind stark betroffen – von allen digitalen Geräten nutzen sie ihr Handy am häufigsten.
Eine aktuelle Statista-Umfrage aus dem Jahr 2024 zur Mediennutzung von Jugendlichen in Deutschland bestätigt diesen Trend: Fast alle 12- bis 19-Jährigen nutzen ihr Smartphone täglich. Auch das Internet spielt eine große Rolle – die meisten Jugendlichen sind jeden Tag online. Musikstreaming ist ebenfalls beliebt, denn rund sieben von zehn Jugendlichen hören täglich Musik über ihr Handy. Mehr als die Hälfte schaut regelmäßig Online-Videos, und etwa vier von zehn Jugendlichen verbringen ihre Zeit mit digitalen Spielen. Bücher haben es dagegen schwerer: Nur etwa jede*r Achte liest noch regelmäßig Bücher, während klassische Tageszeitungen kaum noch Beachtung finden, vor allem nicht in der Print-Form.
Wie viel Zeit verbringen Jugendliche insgesamt mit digitalen Medien? Die JIM-Studie 2024 (Jugend, Information, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) hat genau das untersucht. Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren verbringen nach eigenen Angaben an einem normalen Wochentag im Durchschnitt mehr als dreieinhalb Stunden mit digitalen Medien – das sind etwa 200 Minuten pro Tag.
Social Media, Streaming & Gaming: Was konsumieren Jugendliche online?
Der Jugend-Internet-Monitor 2025 von Saferinternet.at zeigt, welche sozialen Netzwerke bei Jugendlichen in Österreich besonders beliebt sind. Dabei gibt es einige klare Favoriten, aber auch überraschende Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr.
WhatsApp bleibt die unangefochtene Nummer eins: 87 % der Jugendlichen nutzen den Messenger-Dienst.
YouTube folgt mit 80 % Gesamt-Nutzung. Besonders intensiv genutzt werden auch Snapchat (74 % insgesamt), Instagram (73 % insgesamt) und TikTok (72 %). Alle diese Plattformen sind im Vergleich zum Vorjahr gewachsen.
Ein spannender Neuzugang in den Top 6 ist Microsoft Teams, das mittlerweile von 35 % der Jugendlichen genutzt wird. Damit überholt es Plattformen wie Pinterest, die an Bedeutung verloren haben. Microsoft Teams wurde vor allem während der Corona-Pandemie für den Schulalltag genutzt und wird auch jetzt noch gerne für die klasseninterne Kommunikation genutzt.
Welche Plattformen verlieren, welche gewinnen?
Während einige Netzwerke immer mehr Jugendliche anziehen, verlieren andere an Bedeutung. Die Foto-App BeReal, die im letzten Jahr noch von vielen Jugendlichen genutzt wurde, ist nicht mehr ganz so beliebt. Und auch Discord, das aus der Gaming-Szene kommt, wird weniger genutzt. Die Spieleplattform Roblox gewinnt dagegen an Beliebtheit und wird vor allem von Kindern genutzt. Diese Plattform ist interessant, da die Kinder und Jugendlichen nicht nur in eigene Welten abtauchen, sondern auch eigene Spielideen umsetzten und gleichzeitig mit anderen spielen und chatten können. Allerdings werden laufend neue Inhalte geladen, wodurch Eltern die Spiele der Kinder nur schwer im Blick haben.
Ein großes Risiko der Plattform Roblox ist die spielinterne Währung, die mit echtem Geld gekauft werden muss.
Relativ neu ist die Walkie-Talkie-App TenTen aus Frankreich. Diese App ist leicht zu installieren und andere Personen können in Echtzeit alles mithören, selbst wenn der Bildschirm gesperrt ist. Das erhöht den Druck der ständigen Erreichbarkeit, das Stummschalten anderer Personen erleichtert Mobbing unter den Kindern.
Besonders spannend ist auch, wie unterschiedlich intensiv Jugendliche ihre Lieblingsplattformen nutzen. Während 65 % angeben, viel oder sehr viel Zeit auf Snapchat und TikTok zu verbringen, sagen das nur 53 % über Instagram. YouTube wird zwar insgesamt häufig genutzt, aber nur 54 % der Jugendlichen verbringen dort übermäßig viel Zeit.
Musik-Streaming und Podcasts auf dem Vormarsch
Neben Social Media werden wird im Bereich Mediennutzung auch Musik- und Audio-Plattformen für Jugendliche immer wichtiger. 85 % der Jugendlichen haben mittlerweile mindestens einen Musik-Streaming-Dienst abonniert. Hier zeichnet sich ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ab. Durchschnittlich hören Jugendliche ungefähr eineinhalb Stunden pro Tag Musik, wobei die Nutzungsdauer mit zunehmendem Alter steigt.
Podcasts gewinnen ebenfalls an Beliebtheit: Ein Viertel der Jugendlichen hört sie regelmäßig, Hörbücher und Hörspiele hingegen verlieren mit steigendem Alter an Bedeutung.
Chancen & Risiken der Mediennutzung bei Jugendlichen
Digitale Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Kinder und Jugendliche sind mit Computern und Smartphones aufgewachsen, benutzen diese inzwischen ganz intuitiv und dürfen sie teilweise auch in der Schule verwenden. Wir alle erkennen täglich den Nutzen der digitalen Welt, gleichzeitig merken wir aber auch, dass der intensive Medienkonsum von Jugendlichen auch Risiken birgt. Aktuell sind die Medien voll von der Debatte um das bundesweite Verbot von Handys an Schulen.
Chancen der Mediennutzung von Jugendlichen
Immer wieder kommen Eltern zu mir ins Coaching, weil sie ein Problem mit dem übermäßigen Medienkonsum ihrer Kinder und Jugendlichen haben. Doch es gibt wie überall nicht nur Schattenseiten, digitale Medien bringen auch viele Vorteile mit sich.
Bildung
Digitale Medien bieten Jugendlichen eine Vielzahl an Möglichkeiten, ihr Wissen zu erweitern und den Schulalltag zu erleichtern. Lern-Apps helfen beim Vokabeltraining und in toll aufgebauten Online-Kursen können Kinder neue Themen eigenständig erkunden. Auch YouTube-Tutorials sind eine beliebte Lernquelle sowohl für schulische Inhalte als auch für Hobbies oder praktische Live-Hacks. Mit der richtigen Auswahl an Medien können Kinder und Jugendliche viel lernen und gleichzeitig Spaß daran haben.
Soziale Vernetzung
Social Media und Messenger-Dienste erleichtern es Jugendlichen, mit Freund*innen und Gleichgesinnten in Kontakt zu bleiben. Auch du als Mama oder Papa hast vielleicht schon mal alte Bekannte trotz großer Entfernung über eine Plattform wiedergefunden. Besonders für sehr introvertierte und schüchterne Jugendliche können Online-Communities eine wertvolle Möglichkeit sein, sich auszutauschen und neue Freundschaften zu knüpfen. Auch gemeinsame Interessen wie Gaming, Musik oder Sport lassen sich in Online-Gruppen teilen. Und auch wenn Eltern darin keine „echten“ Freundschaften erkennen, so sind die Kinder doch mit anderen vernetzt und tauschen sich aus.
Kreativität
Digitale Medien sind längst nicht nur zum passiven Konsum da – viele Jugendliche nutzen sie aktiv, um eigene Inhalte zu kreieren.
Ob Fotografie, Musikproduktionen oder Videobearbeitung – Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube bieten die Möglichkeit, kreative Ideen auszuleben und mit anderen zu teilen.
Auch Blogs, Podcasts oder selbst programmierte Spiele zeigen, wie vielseitig digitale Kreativität sein kann. Jugendliche, die Medien kompetent nutzen, können eigene Talente entdecken und mit Freude weiterentwickeln.
Risiken des Medienkonsums von Jugendlichen
Neben all den Vorteilen, die die digitale Welt birgt, hat sie aber auch ihre Schattenseiten. Der Medienkonsum von Jugendlichen ist oft bedenklich und die Risiken zeigen sich auf verschiedenen Ebenen.
Onlinesucht
Viele Jugendliche verbringen täglich mehrere Stunden vor dem Bildschirm auf Social Media, mit Gaming oder Streaming. Dabei kann es passieren, dass das digitale Leben das reale Leben zunehmend verdrängt.
Onlinesucht zeigt sich oft durch Schlafmangel, Vernachlässigung von Hobbies, sozialen Rückzug oder auch schulische Probleme. Besonders riskant sind Plattformen, die auf ständige Interaktion ausgelegt sind, etwa Social Media oder Online-Games mit Belohnungssystemen.
Eltern sollten hier aufmerksam bleiben und mit den Jugendlichen über gesunde Mediennutzung sprechen. Wenn ihr das Gefühl habt, dass das Verhalten eures Kindes zur Sucht wird, dann solltet ihr euch Hilfe von außen suchen.
Cybermobbing
Während das Internet viele Möglichkeiten zur Vernetzung bietet, birgt es auch gefährliche Risiken. Cybermobbing ist ein ernstzunehmendes Problem, das betroffene Jugendliche oft stark belastet. Beschimpfungen, Bloßstellungen oder das Verbreiten peinlicher Bilder können rund um die Uhr stattfinden und sind für viele junge Menschen schwer zu bewältigen. Da Täter oft anonym agieren, fällt es den Opfern besonders schwer, sich zu wehren. Sprecht also immer wieder mit euren Kindern über respektvolles Verhalten im Netz und zeigt ihnen, wie sie sich im Fall von Cybermobbing Hilfe holen können – für sich und für andere.
Wenn dich das Thema interessiert, dann lies gerne mehr dazu in meinem Blogbeitrag „Was ist Cybermobbing? Wege aus der Online-Falle“.
Sexuelle Übergriffe
Kinder und Jugendliche bewegen sich in digitalen Räumen oft unbedarft und sind sich der Gefahren ihres Medienkonsums nicht immer bewusst. Über Social Media oder Gaming-Plattformen können Fremde leicht Kontakt aufbauen und sich als Gleichaltrige ausgeben Sie bauen Vertrauen auf und verlangen dann unangemessene Inhalte. Sensibilisiert eure Kinder für diese Gefahren und erklärt ihnen, wie sie mit verdächtigen Anfragen umgehen können.
Die richtige Mediennutzung von Jugendlichen fördern: 5 Tipps für Eltern
In fast allen Teilen der Welt verbringen Kinder zu viel Zeit vor dem Bildschirm. Tablet, Handy, Fernseher oder Computer haben Einzug gefunden in unseren Familienalltag. Und ganz ehrlich: Hätten wir als Kinder diese Möglichkeiten gehabt, hätten wir sie wohl auch genutzt. Aber gibt es die „richtige“ Mediennutzung von Jugendlichen überhaupt?
Noch weiß die Wissenschaft zu wenig über die langfristigen Auswirkungen des hohen Medienkonsums von Kinder und Jugendlichen, da Smartphones und Tablets unser tägliches Leben einfach noch nicht so lange begleiten, dass man valide Aussagen machen kann.
Was wir aber bereits im Alltag bemerken ist, dass heute immer mehr Kinder Interaktionsstörungen oder Wutanfälle zeigen als früher. Dass sie Grenzen oft nicht anerkennen und die Frustrationstoleranz sehr niedrig ist. Expert*innen sprechen vermehrt von sprachlichen Defiziten und Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern und Jugendlichen.
Das alles hat wohl damit zu tun, dass Interaktionen von Menschen untereinander oft nicht möglich sind, weil sich immer öfter ein Bildschirm zwischen uns befindet.
Was können Eltern also tun, um den Medienkonsum von Jugendlichen so gut es geht zu minimieren, ohne den Teenagern den Umgang mit Digitalen Medien zu verbieten? Hier habe ich 5 Tipps zur Mediennutzung von Jugendlichen für euch zusammengefasst:
1. Vorbild sein
Zuerst würde ich euch bitten, mal eure eigene Mediennutzung genau unter die Lupe zu nehmen. Viele Eltern verlangen von ihren Kindern, das Handy endlich mal wegzulegen und an die frische Luft zu gehen, bleiben aber selbst oft am Bildschirm hängen. Auch Eltern sind manchmal durch das Tablet abgelenkt von Gesprächen mit ihren Kindern oder gehen beim Abendessen ans Telefon. Prüft also mal kritisch, welches Vorbild ihr euren Kindern seid und wann ihr vielleicht mal selbst das Handy weglegen könnt, um euch ausschließlich der Familie zu widmen. Denn wie Karl Valentin so treffend gesagt haben soll: Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach.
2. Interesse zeigen und Medienkompetenz fördern
Im Zusammenhang mit Mediennutzung von Jugendlichen ist mir wichtig zu erwähnen, dass die Förderung von Medienkompetenz unbedingt dazugehört. Macht eure Kinder darauf aufmerksam, wie sie digitale Medien bewusst, kritisch und reflektiert hinterfragen können und wie sie mit Informationen und Meinungen aus den sozialen Medien kritisch umgehen können. Begleitet euer Kind also auf dem Weg durch den Medienirrgarten, sprecht darüber, was Datenschutz, Cybermobbing und Falschmeldungen sind und seid da, wenn euer Teenager Fragen hat.
Zeigt in jeder Phase Interesse daran, was euer Kind oder Teenager da am Bildschirm so macht.
Diskutiert auch gerne mit eurem Kind und hört euch ihre oder seine Sichtweise an. So wird euer Kind sich selbst vorher damit beschäftigen, warum es etwas sehen oder spielen will und lernt, vernünftige Argumente dafür zu finden.
3. Vereinbarungen gemeinsam treffen
Im Wesen von vielen Jugendlichen steckt, dass sie nicht gerne kontrolliert werden, auch wenn ihr sie damit nur schützen wollt. Das macht es gerade während der Pubertät schwierig, Regeln aufzustellen für Dinge, die ihnen derzeit als unendlich wichtig erscheinen. Daher ist Vertrauen die Grundlage für alle Vereinbarungen, die ihr am besten miteinander trefft.
Jugendliche sind meiner Erfahrung nach eher zu Abmachungen bereit, wenn sie in die Entscheidung mit einbezogen werden.
Besprecht daher in einem ruhigen Moment mit eurem Teenager, was ihm wirklich wichtig ist. Zeigt Interesse an den Bedürfnissen, die die digitalen Medien erfüllen sollen. Jugendliche wollen dazugehören, wollen für ihre Freund*innen erreichbar sein und brauchen das Handy vielleicht auch für ihre Hausaufgaben. Und auch Frisurentrends und Computerspiele sind in der Welt eures Kindes derzeit wichtige Themen. Nehmt euer Kind ernst und erarbeitet gemeinsam eine Vereinbarung, die für alle gerade akzeptabel ist. Besprecht auch Ausnahmen wie zum Beispiel Ferien oder Wochenenden bei Oma und Opa. Je genauer ihr auf all diese Situationen eingeht, desto weniger Überraschungen wird es geben.
4. Bildschirmzeit im Auge behalten
Für jüngere Kinder ist es sinnvoll, klare Vereinbarungen zur Mediennutzung innerhalb der Familie zu treffen. Die erlaubte Bildschirmzeit in Familien unterscheidet sich stark, daher ist es wichtig, dass ihr in eurer Familie eine Vereinbarung trefft, der alle zustimmen. Ihr kennt euer Kind am besten und merkt wahrscheinlich, was ihm guttut.
Ich rate bei älteren Kindern eher zu einem wöchentlichen Zeitkontingent, das sie dann je nach Bedarf nutzen können. So hat euer Kind die Kontrolle darüber, wieviel der Bildschirmzeit es an welchem Tag nutzen mag.
Die Richtlinien für die Bildschirmzeit bei Jugendlichen sind unterschiedlich und meiner Erfahrung nach sieht die Praxis in den meisten Familien anders aus. Die meisten Infoseiten raten zu maximal 1-2 Stunden pro Tag ab einem Alter von 12 Jahren. Manche nehmen das Alter des Kindes als Stundenkontingent für die ganze Woche, also wären für eine 15-Jährige dann 15 Stunden pro Woche erlaubt, die sie sich frei einteilen kann.
Für Jugendliche, die ihr Handy immer und überall dabeihaben, empfinde ich persönlich es schwierig, solche Vorgaben und Zeitlimitierungen einzufordern oder umzusetzen.
Jugendliche sollten im besten Fall schon gelernt haben, wieviel Bildschirmzeit ihnen guttut. Behaltet also die Zeit im Auge, die euer Teenager am Handy oder am Computer verbringt, und redet mit ihm oder ihr darüber.
5. Alternativen anbieten und Langeweile aushalten
Die genaue Dauer der Mediennutzung für Jugendliche festzusetzen ist meiner Meinung nach also nicht das Wichtigste. Viel wichtiger ist es, dass euer Kind früh genug Alternativen kennenlernt, wie es sich beschäftigen kann. Wenn es dem Handy nachweinend im Zimmer sitzt und sich beschwert, ist niemandem geholfen. Wenn Kinder wissen, was sie mit ihrer Freizeit anfangen können, und an diesen Aktivitäten auch Freude haben, dann werden sie automatisch weniger zum Handy greifen. Dann müssen auch nicht die genauen Minuten mitgezählt werden und der verregnete Sonntagnachmittag darf auch mal mit der Lieblingsserie verbummelt werden.
Wenn Kinder und Jugendliche durch die Zeit in der digitalen Welt ihr Leben in der realen Welt nicht vernachlässigen, ist alles ok.
Kinder, die sich langweilen, werden kreativ. Wenn euer Kind also früh genug lernt, selbst Beschäftigungen zu finden und nicht durchgehend von euch „bespaßt“ wird, dann wird es diese Fähigkeit auch in der Zukunft nutzen können. Ihr könnt natürlich gerne Angebote machen, aber manchmal ist Langeweile das Beste, was unserem Gehirn passieren kann.
Solltet ihr das Gefühl haben, dass der Medienkonsum eures Kindes oder Jugendlichen überhandnimmt und ihr nicht mehr wisst, wie ihr damit umgehen sollt, dann solltet ihr euch Hilfe von außen holen. In Wien gibt es den Verein Ergon, der Beratung und Therapie zum Thema Mediensucht anbietet. Und auch bei saferinternet.at findet ihr viele hilfreiche Informationen, einen Elternratgeber oder auch eine informative Schnitzeljagd zu vielen Bereichen rund um das Thema Neue Medien und Internet.
Wenn ihr euch unsicher seid, wie ihr eurem Kind als Eltern helfen könnt, dann finden wir in der Elternberatung vielleicht neue Möglichkeiten, damit ihr den Familienalltag wieder gemeinsam zu genießen könnt.